Wie unter anderem bei der Spex zu lesen ist, enthält das neue Album von Daft Punk „Random Access Memories“ keinerlei Fremdsamples, sondern ist offensichtlich komplett neu eingespielt worden. Das ist, wenn man sich die bisherige Discographie – oder besser gesprochen: die Samplographie von Daft Punk zu Augen führt, vielleicht noch keine Innovation, aber ein Novum. Ein „Statement“ könnte man auch dazu sagen, Emanzipation vom French House-Image rufen die anderen. „Random Access Memories“ ist streitbar und mit äußerst gemischten Reaktionen von Redaktionen und Fans aufgenommen worden, was vielleicht – vermutlich? – gerade an den fehlenden Samples liegt.
Oder auch nicht. Vielleicht liegen die Qualitäten des Albums auch woanders. Ja, vielleicht liegen sie weniger darin, die eigenen Einflüsse durch Sampling zu rezipieren, als darin, Einfluss zu erzeugen. „Einflussreich“ in einem transitiven Sinne also. Denn es ist schon erstaunlich, wie viele Remixes und Versionen von Internetusern alleine die Single „Get lucky“ innerhalb von nur ein paar Wochen provozieren ließ, angefangen bei gefälligen Disco-Edits über 8Bit-Versionen hin zum After Hour-Kokolores. Und viele Remixes davon kamen wohlgemerkt weit vor dem offiziellen Release, sie basierten einzig und alleine auf einem 15-sekündigen Loop, den Daft Punk geschickt als Album-Teaser lancierten. Die Marketingstrategie hat sich viral über die digitale Remixkultur aufgefächert. Das ist schon ein geschickter Schachzug – falls es denn so gewollt war.
Ohne dass ich mich jetzt auf die Plattitüde berufen möchte, dass die „alten Sachen besser waren“ und so, bin ich drüben beim Blog von whosampled.com auf einen interessanten Mix gestoßen, der einige Originalsamples der früheren Daft Punk-Releases kompiliert. Der Mix ist super, wenn man sich dafür interessiert, wo Daft Punk eigentlich ihre Samples herhaben. Also, ein schönes Ding, das wie ein angenehmes „déjà-entendu“ daherkommt. So ähnlich wie ein „déjà-vu“, nur halt musikalisch-akustisch.
Übrigens, whosampled.com-Begründer Nadav Poraz bringt Daft Punks „Harder Better Faster Stronger“ in Interviews gerne als Beispiel dafür, dass Sample-basierte Remixes nicht nur Einflüsse rezipieren, sondern über Sampling gerade auch musikalische Impulse liefern können. „Harder Better Faster Stronger“ ist nämlich einer derjenigen Tracks, die öfter gesampled wurden als gesampled haben…
„With the release of Daft Punk’s much hyped new long player ‚Random Access Memories‘ imminent, we thought it a perfect time to revisit some of the excellent sample material that has provided the backbone to some of the duo’s best loved hits. We have put together a special mixtape comprising some of our favorites: disco, funk, rock and more.
Explore more of Daft Punk’s influences on WhoSampled here:
http://whosampled.com/l/BBo6„