Im Juni 2014 steht eine weitere Tagung an, bei der ich teilnehmen und vortragen werde. Diesmal ist es die viertägige Konferenz über „Auditive Wissenskulturen“ Mitte Juni in Graz. Die Keynotespeaker sind Karin Knorr-Cetina (Konstanz/Chicago) und Philip V. Bohlman (Chicago/Kassel). Programm und Organisation sind sehr vielversprechend! Wer noch teilnehmen möchte, kann sich hier anmelden.
Aus dem offiziellen Ankündigungstext:
Institut für Ethnomusikologie, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz
Zentrum für Systematische Musikwissenschaft, Karl-Franzens-Universität GrazAUDITIVE WISSENSKULTUREN. DAS WISSEN KLANGLICHER PRAXIS
Die sozial- und kulturwissenschaftliche Erforschung musikalischer und anderer klanglicher Praktiken ist stets mit spezifischen Wissensformen konfrontiert, die aber zumeist nur implizit behandelt werden. Die Rolle, die Musik und andere Klänge in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten spielen, hängt unmittelbar mit dem Wissen sozialer Akteurinnen und Akteure zusammen, welches in bestimmter Weise (re)produziert wird. Wis- sen nimmt dabei sowohl diskursiv verfügbare, kognitive und explizite Formen an, als auch körperlich-gebundene, praktische und oft implizite. Verschiedene kulturelle Kontexte prägen auditive Wahrnehmungen, unterschiedliche soziale Prozesse geben Schall Bedeutungen, machen ihn zu Lärm, Geräusch, Signal oder Musik. Verschiedene Disziplinen bieten hier unterschiedliche Zugänge mit ihren jeweiligen Vorzügen an, die im Symposium durch gegenseitigen Austausch gestärkt werden sollen.
Auditive Wissenskulturen umfassen die Produktion, Distribution und Anwendung klanglichen Wissens und machen Schall und Klänge zu Trägern spezifischer Bedeutungen, die an ein bestimmtes Verstehen gekoppelt sind und auch in ihrer Erzeugung mit bestimmten Kompetenzen verbunden sind. Klänge dienen zur Heilung, dem Erkenntnisgewinn, oder als Warnung vor Gefahren, zur Konstruktion von Identitäten oder zur Vertreibung unerwünschter Subjekte. Auditives Wissen ist somit in Machtverhältnisse integriert und auch mit der Produktion und Reproduktion sozialer Ungleichheitsverhältnisse verbunden.
Im interdisziplinären und internationalen Symposium „Auditive Wissenskulturen: das Wissen musikalischer Praxis“ wird ein explorativer Austausch zwischen verschiedenen Zugängen aus Kultur-, Geistes-, und Sozialwissenschaften stattfinden, wodurch auditive Wissenskulturen aus unterschiedlichen Perspektiven vorgestellt, verglichen und diskutiert werden können.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN UNTER:
Das breite Programm lässt ebenfalls eine intensive und anregende Auseinandersetzung mit „auditiven Wissenskulturen“ erwarten, sowohl in theoretischer als auch in empirischer Hinsicht!
Mittwoch, 18.6. – Karl-Franzens-Universität, ReSoWi Bauteil A, SZ 15.21
ab 9:00 |
Registrierung |
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9:45 |
Eröffnung |
Richard Parncutt (Graz), Gerd Grupe (Graz): Grußworte |
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Hein Schoer (Wiesbaden): The Sounding Museum (Einführung zur Installation) |
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10:30 |
Keynote Lecture |
Karin Knorr-Cetina (Konstanz/Chicago): Wissenskulturen: Was ist das und was wissen wir über sie? |
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mit Kommentar von Philip V. Bohlman |
12:00 |
Pause |
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12:30 |
Perspektiven |
Jin-Ah Kim (Berlin): Musik als auditives Wissen aus praxeologischer Perspektive |
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Matthias Lewy (Berlin): Auditive Formen des Wissenstransfers in den Guyanas |
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Wolfgang Gratzer (Salzburg): Wer weiß? Musikhören, Wissen und die Annahme auditiver Wissenskulturen |
14:30 |
Pause |
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16:00 |
Hören als Methode |
Gregor Kokorz (Graz): Hermann von Helmholtz und die Erfindung des Hörens als wissenschaftliche Methode |
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Axel Volmar (Siegen): Klang-Experimente. Zur Geschichte der auditiven Kultur der Naturwissenschaften seit 1800 |
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Judith Willkomm (Siegen): „Ich seh halt nichts, ich hör nur was“: Über implizites Hörwissen von Fledermäusen |
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Fritz Schlüter (Berlin): Soundscape-Ethnographien? Field Recordings im Rahmen ethnographischer Stadtforschung |
18:30 |
Pause |
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19:00 |
Keynote Lecture |
Philip V. Bohlman (Chicago/Kassel): Auditives Wissen im Moment der Ekstase |
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mit Kommentar von Karin Knorr-Cetina |
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20:30 |
Empfang |
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Donnerstag, 19.6. – Kunstuniversität, Reiterkaserne, Ira Malaniuk-Saal
(Klanginstallation von Hein Schoer im Seminarraum 150 und Poster-Ausstellung im Konferenzraum)
9:00 |
Klangontologien |
Angela Grünberg (Sheffield): Klang als Handlung: Ausdruck einer Beziehung zur Welt und ihrer Tatsachen |
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Wei-Ya Lin (Wien): Bei uns gibt es keine sogenannte Musik, wirmianoanood (singen)! – Eine Studie zur Erforschung des auditiven Wissens der Tao |
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Malik Sharif & Bernd Brabec de Mori (Graz): Auditives Wissen und ontologisch-epistemologischer Relativismus. Ein Dialog für zwei Ethnomusikologen |
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Pause |
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11:30 |
Sozioakustik |
Thomas Kusitzky (Weimar/Berlin): Bedingungen einer Kultur des auditiv-städtischen Gestaltens |
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Thomas Felfer (Graz/Lech): Auditive Forschung mit Kindern |
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Maria Dillschnitter (Halle/Lübeck): Doing hearing? Zum Wissen über das Hören in der Hörgeräteversorgung |
13:30 |
Mittagspause |
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15:00 |
Lokalitäten |
Thomas Järmann & Johannes Müske (Zürich): Klingende ‹Swissness›. Geistige Landesverteidigung in der klanglichen Praxis des Schweizer Auslandsradios – Schallarchivalien als kulturwissenschaftliche Quellen |
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Anna Schmidt (Göttingen): Audiosphären als Basis lokaler musikalischer Klangästhetiken |
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Pause
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16:45 |
Musikbeitrag |
Erica Bisesi (Graz/Gorizia), Klavier: Wanderung, Verwandlung und Verklärung |
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17:30 |
Machtverhältnisse |
Nora Bammer de Rodriguez (Krems/Wien): Die Macht singender Shuar und ihrer Geister |
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Susanne Sackl-Sharif (Graz): Zum auditiven (Geschlechter-)Wissen von Metalfans |
Freitag, 20.6. – Kunstuniversität, Reiterkaserne, Ira Malaniuk-Saal
(Klanginstallation von Hein Schoer im Seminarraum 150 und Poster-Ausstellung im Konferenzraum)
9:00 |
Klassifikation |
Martin Winter (Aachen): Musikgenres als Wissen: Die Ko-Konstruktion von Punkrock und Männlichkeiten. |
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Kai Ginkel (Darmstadt/Wien): Das Wissen des Noise: Zur „sozio-sonischen“ Bedeutung von Klang |
10:15 |
Poster Session |
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11:15 |
Musicking |
Christian Müller (Freiburg): Doing Jazz – zur Konstitution einer kulturellen Praxis |
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Matthias Haenisch (Potsdam): Verteiltes Handeln – Wissen in Interaktion. Zur Performativität zeitgenössischer Improvisation |
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Holger Schwetter, Lena Respondek & Dominik Schrage (Kassel/Lüneburg): „Wenn Du das oft genug erlebt hast, dann arbeitest Du gezielt darauf hin, weil es so unheimlich schön ist.“ Implizites Wissen und die Organisation musikalischen Erlebens |
13:15 |
Mittagspause |
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15:00 |
Musikbeitrag |
Fränk Zimmer & Heimo Ranzenbacher (Graz), sounding lecture: from the distance |
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15:30 |
Klangproduktion |
Felix Gerloff & Sebastian Schwesinger (Berlin): Remixen. ccMixter als klangkulturelles Dispositiv |
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Georg Fischer (Berlin): „Keep it real!“ Das Wissen klanglicher Praxis in der Samplingkultur des HipHop |
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David Waldecker (Darmstadt): Wissensformen im Tonstudio: Zur Ethnographie des Musikaufnehmens |
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Patricia Jäggi (Luzern/Basel): «Bruitage. Kuhglocken vor einem Chalet (ein Flugzeug fliegt darüber)» – Das Gestaltungsmittel Geräusch als Wissensformat |
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Pause |
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19:00 |
Konzert und Dinner |
im Café Stockwerk Jazz, Musik: maneki nekoč |
Samstag, 21.6. – Kunstuniversität, Reiterkaserne, Ira Malaniuk-Saal
9:00 |
Identitäten |
Lorenz Beyer (Wien): Transkulturelle Wissensdistribution und bayerische Codierung. Fallbeispiel aus Oberbayern: LaBrassBanda, die Cubaboarischen, Monaco Fränzn |
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Rinko Fujita (Wien): Verfremdung der eigenen Musik: zum Problem der empirischen Untersuchung traditioneller japanischer Musik |
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Ania Mauruschat (Basel): Oszillator, Bandmaschine, Cut-Up, Loop, Rewind: Das auditive Wissen der Produzentinnen des BBC Radiophonic Workshop |
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Pause |
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11:30 |
Multimedia |
Sandra Aßmann & Peter Moormann (Köln): Musik erleben – Musik erlernen: Prozesse der Wissens- und Bedeutungsgenerierung am Beispiel des Computerspiels |
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Barbara Alhuter (Wien): Auditive Wissenskulturen im Mainstream-Film |
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Umbaupause (kurz) |
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12:45 |
Musikbeitrag |
Bertl Mütter (Steyr): listening comprehension |
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13:30 |
Abschlussdiskussion |
Auditive Wissenskulturen – Konzepte, Ausblick, Publikation der Beiträge |
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Podium: Karin Knorr-Cetina (Konstanz/Chicago), Philip V. Bohlman (Chicago/Kassel), Rosa Reitsamer (Wien), Gerd Grupe (Graz) |
15:00 |
Ende der Tagung |
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