
Vom 23. bis 26. September 2015 findet in Hamburg das alljährliche Branchentreffen der digitalen Musik- und Kreativwirtschaft statt. Ein inoffizieller Themenschwerpunkt der Konferenz ist dieses Jahr das Thema Copyright / Urheberrecht. Vor diesem Hintergrund habe ich mal einige interessante Veranstaltungen herausgesucht, die ich besuchen will – und von denen ich sicher nicht alle schaffen werde 😉 Persönliche Highlights oben.
„Aktuell wird nur ein Bruchteil des weltweit verfügbaren user generated content monetarisiert, jedoch entspricht dieser bereits eine substantielle Einkommensquelle für Labels und Publisher zu sein. Ein Großteil der erwirtschafteten YouTube Einkünfte stammt mittlerweile von user generated content und mehr als 50% der Publishingerträge werden derzeit durch derivative works erzielt. In den letzten 35 Jahren hat die Sample-Nutzung mehrere hundert Millionen Euro in die Kassen der Label und Publisher gespült und dabei handelt es sich nur um einen Ausschnitt aller verwendeten Samples, denn das Gros ist offiziell gar nicht geklärt. Das erst kürzlich von Native Instruments vorgestellte Stems Format wird ein weiterer Katalysator zur Produktion und Vertrieb von user generated content in Form von DJ-Mixen und Mash-Ups sein. Welche kreativen Möglichkeiten gibt es um eines der größten Wachstumsfelder der Musikindustrie mitzugestalten? Welche Lösungen für das Problem der Erkennung und des präzisen Reportings sind schon auf dem Markt und wer sind die Anbieter? Welche Rolle spielen die Marktführer für user generated content wie Youtube und Soundcloud dabei und an welchen Neuerungen arbeiten sie, um sich dieser Herausforderung für die kommenden Jahre zu stellen?“
„Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, kommt zur Konferenz des Reeperbahn Festivals. In seiner Keynote wird Maas zum aktuellen Stand der Reform des Europäischen Urheberrechtes Stellung nehmen und seine Haltung zu den zukünftigen Rahmenbedingungen kreativer Produktion in Europa erörtern.“
„Der Plagiatfall um „Blurred Lines“ von Robin Thicke und Pharrell Williams hat erneut gezeigt, dass die amerikanische Copyright-Gesetzgebung auch die deutliche Anlehnung an Songs bestraft, in diesem Fall an einen Marvin Gayes Popklassiker „Got To Give It Up“. Im kontinentaleuropäischen Urheberrecht dagegen müssen ganze Notenstränge übereinstimmen, um Plagiate nachzuweisen. Soundalikes kommen in der Werbung häufig zum Einsatz, meist um vermeintlich teure Lizenzen fürs Original zu sparen. Aber wird hier am falschen Ende gespart? Ist so eine Produktion eines neuen Musikstücks wirklich so viel billiger als ein Original-Song (, der sicherlich auch noch an den Werbe-Clip angepasst werden muss)? Und ist sie genauso authentisch und stark? Schädigen Soundalike Komponisten sich indirekt selbst, weil sie Originalkompositionen durch Billigkopien entwerten? Wie schädlich ist ein Plagiatsverdacht für die Marke – wie unlängst bei einer Peugeot Werbung mit starken Ähnlichkeiten zu einem Song der Band “Bilderbuch“? Wäre ein Soundalike durch die Original-Band selbst nicht vielleicht für alle Beteiligten wertvoller gewesen? Diesen und weiteren Fragen geht eine Diskussionsrunde mit Vertretern von Verlag, Label, Werbemusikproduzent, Musikagentur und Werbeagentur nach, moderiert wird das Panel von der erfahrenen Anwältin Sophie Goossens.“
„In den letzten Jahren haben wir uns daran gewöhnt, dass man nicht mehr eine teure Kamera braucht, um tolle Fotos zu schießen. Ein Smartphone und eine App names Instagram reichen dafür völlig aus. Wieso aber nehmen wir nicht auch Songs mit dem iPhone auf? Lässt sich der Ansatz von Instagram auch auf Musik übertragen? Und: Warum gibt es bei YouTube nicht einmal 200 lizenzfreie Songs, die Hobbyregisseure kostenlos unter ihre Videos legen können? Der Vortrag “Zukunftsmusik” befasst sich mit diesen Fragen im Detail und liefert spannende Einblicke in die Welt der Musikproduktion. Von Edisons erstem Phonographen bis zu Apple’s GarageBand, von Kammerorchestern bis zu Streaming-Diensten wie Spotify werden die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Musikproduktion näher beleuchtet. Der Vortrag geht auch der Frage nach, wie wir in Zukunft Musik komponieren, aufnehmen und konsumieren werden und welche technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sich aus den Zukunftsszenarien ergeben.“
„Geschichtsunterricht muss nicht zwingend langweilig sein. Ed Piskor hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Hip Hop in Nordamerika als Graphic Novel nachzuzeichnen. Hip Hop Family Tree Volume 2 behandelt die Jahre 1981-1983: Eine Zeit, die zunächst von Hip-Hop-Extravaganza geprägt war: signalverstärkende Kleidung und exaltiertes Benehmen prägten den Beginn der 80er Jahre, bis RUN DMC der Straße – dem Kredibilitäts-TÜV der Hip-Hop Kulturschaffenden – wieder zu ihrem Recht verhalfen. Afrika Bambaataa, Grandmaster Flash – sie und viele mehr erweiterten das Bewusstsein von Künstlern und Publikum und pflasterten den Weg für kommende Superstars der Szene. Falk Schacht wird die deutsche Ausgabe des Comics zunächst vorstellen und gemeinsam mit Niko Hüls, Chefredakteur der Backspin, anschließend zusätzlichen Kontext zu Zeitgeist und Künstlern der im Comic präsentierten Zeit geben.“
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