Nächste Woche findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Original oder Kopie? Ein Grenzgang“ statt. Neben Susanne Binas-Preisendörfer (Professorin für Musik und Medien, Uni Oldenburg) und Philipp Theison (Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft, ETH Zürich) sind auch Jan Kühn (Berlin Mitte Institut / Institut für Soziologie, TU Berlin) und Georg Fischer (Jäger und Sampler / ebenfalls Institut für Soziologie, TU Berlin) als Diskutanten eingeladen. Organisiert wird die Diskussion von der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB).
Jan befasst sich schon seit längerer Zeit mit der Berliner Technokultur im Sinne einer „Szenewirtschaft“ und hat seine ethnographische Diplomarbeit zum Thema „Wie entsteht Neues bei der Produktion elektronischer Tanzmusik in Homerecording-Studios?„ geschrieben. Meine eigene, eher soziohistorisch angelegte Diplomarbeit, die im April 2013 abgegeben wurde und derzeit beurteilt wird, hatte „Kreativität und Innovation des Samplings“ zum Thema (eigener Blogeintrag folgt).
Ich bin mir sicher, dass sich eine spannende und aktuelle Diskussion entwickeln wird, die sich vermutlich vor allem um das Verhältnis von Kopie und Original, von Kreativität und Inspiration in der Musik und der Kunst drehen wird. Die Praktiken Sampling, Remixing, Blends und Mashups sind ja zentrale oder zumindest relevante Bestandteile vieler Genres der Popmusik, führen aber oftmals zu juristischen Problemen durch Urheberrechtsverletzungen oder zu Lizenzierungs- und Finanzierungsschwierigkeiten. Auch und gerade diese Probleme werden sicherlich Teil der Diskussion sein. Die Veranstaltung ist übrigens öffentlich und frei für alle Interessierten, um Anmeldung wird gebeten (siehe unten).
Aus dem Ankündigungstext:
Themenzeit: “Original oder Kopie? Ein Grenzgang” – Kunst ohne Limit.
Wo ist die Grenze zwischen Kunst und Kopie?
Bestehendes dient oft als Vorlage für Neues. Doch wie verhält es sich damit in der Kunstszene? Wann kann ein Kunstprodukt Originalitätsanspruch erheben und wann wird es zum Plagiat? Auch in der Musikbranche ist es üblich, Musikstücke umzuformulieren, um daraus etwas Neues zu schaffen. Die wohl bekanntesten Beispiele hierfür sind das Sampling und das Mash-Up. Aber ab wann ist die künstlerische Eigenleistung nicht mehr gegeben, wann werden Urheberrechte verletzt und gibt es in der Künstlerszene einen Ehrenkodex, der sich mit dem respektvollen Umgang bestehender Kunstwerke auseinandersetzt? Im Gespräch mit Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer, Autorin der Studie zur Populärmusik “Klänge im Zeitalter ihrer medialen Verfügbarkeit”, Georg Fischer, DJ und Initiator der Radioshows “Basement Garage” und “Jäger und Sampler” und dem Soziologen Jan-Michael Kühn (DJ Fresh Meat) wird der Kultur- und Literaturwissenschaftler Dr. Philipp Theisohn diesen Fragen nachgehen und Wege aus dem Dilemma diskutieren.
Die Veranstaltungsreihe “Themenzeit” wird von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb in Kooperation mit der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) durchgeführt und und richtet sich an alle politisch interessierten Bürgerinnen und Bürger. Monatlich erhält das Publikum unweit des Checkpoint Charlie die Möglichkeit, bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur persönlich kennenzulernen und mit ihnen aktuelle gesellschaftliche Themen zu diskutieren. Die sechste Ausgabe findet begleitend zu dem Themenraum “Original oder Kopie?” statt, der vom 2. Juli bis zum 1. August in der Amerika-Gedenkbibliothek eingerichtet ist. (Quelle BPB)
1.7.2013, 19-20:30 Uhr in der Bundeszentrale für politische Bildung, Friedrichstraße 50, 10117 Berlin, 4. Stock.
Anmeldung bei Mahyar Nicoubin, Tel: 030-254504-429 oder E-Mail: mahyar.nicoubin@bpb.bund.de.
Alle Infos gibt es auch hier.

© R.B. / PIXELIO
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …