Die Mutter aller Sampler: Der Fairlight CMI (*1979)

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Fairlight CMI: Visualisierung eines Klangs

Gestern bin ich via Electronic Beats auf ein Video gestoßen, das ich noch nicht kannte. Es stammt aus dem Jahr 1980 und wurde für das australische Fernsehen produziert. Anlässlich einer Musiktechnologie-Messe, die in diesem Jahr in Sydney veranstaltet wurde, interviewt der Moderator den Ingenieur Peter Vogel. Mit im Bild: eine riesige Apparatur mit Klaviatur und Monitor. Das Trum heißt Fairlight CMI, wobei die Abkürzung für Computer Musical Instrument steht, und ist der erste Synthesizer mit Sampling-Funktion. Das wird in dem Video dann recht schön von Vogel vorgeführt, der den CMI zusammen mit Kim Ryrie für die australische Firma Fairlight entworfen hatte.

So wie sich das bei Electronic Beats – aber auch bspw. bei Wikipedia – liest, stand die Sampling-Funktion bei der Entwicklung allerdings nicht so sehr im Vordergrund, sondern war eher als „Nice-to-have“ gedacht. Der CMI wurde zum Vorläufer für günstigere Sampler, die in den 1980er Jahren dann auch für Normalsterbliche zugänglich wurden.

The Fairlight CMI is the reason why modern sampling exists. Designed in 1979, it was an example of early synthesizer technology which failed in its original purpose—creating sound via realtime waveform modelling—and instead was redeveloped as the first digital sampler. Watch one of its creators, Peter Vogel, explain how it works in this classic slice of music tech development circa 1980.

Oder bei dem technikhistorischen Blog ETHW, das auch eine musikhistorische Abteilung (IEEE) hat:

When the Fairlight was introduced, it was virtually the only digital sampling synthesizer on the market. Its price tag of up to $40,000 made it so expensive that only the largest and best-funded studios or mega-stars could afford it. With the introduction of less expensive digital synthesizers beginning in the mid-1980s, the appeal of the Fairlight began to wane. However, musicians today sometimes seek out an old Fairlight to get access to the programmed samples that were supplied by the factory with new instruments—now they’re “retro.”

Zur Geschichte der Sampler hier ein Beitrag. Noch besser dokumentiert ist die Entwicklung des CMI bei 120years.net, wo es eine ganze Menge Fotos, Videos und Trivia gibt. Unten eine zeitgenössische Reklame für den CMI III. Man findet bei Youtube auch dieses Video von Quincy Jones und Herbie Hancock, die mit dem CMI herumexperimentieren und sichtbar ihre Freude haben:

Fairlight CMI III Reklame

Film und Infografik: The History of Samplers

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Mal wieder ein spannendes Filmprojekt! Die Leute von Wickiemedia möchten via Crowdfunding eine Dokumentation über die Geschichte des Samplings und – vor allem – der Sampler drehen. Dazu haben sie bei indiegogo schon mal ein nettes kleines Video veröffentlicht, das Lust auf mehr macht. Wer will, kann das Projekt bei indiegogo auch unterstützen. Hier ein kleiner Auszug aus dem Pressetext, aus dem hervorgeht, was der Anlass und Zweck des Films sein soll:

This fully featured documentary is all about the history of samplers and answers many questions about sampling. Actual video footage will be accompanied with very visual animations. -I am using a new design-style and typography which I think will look awesome!

  • In-depth documentary about sampling and sampling techniques.
  • Unique drum-sample library, produced especially for this project.
  • Produced and directed by Wick van den Belt.

 The documentary will be a full-length WickieMedia-style documentary. This means it will contain a lot of technical details, background information and have a very educational overall feel while at the same time being very entertaining to watch.

So ambitioniert und toll das hier auf dem „Papier“ klingt – ob der Film tatsächlich so entstehen und veröffentlicht werden kann wie gewünscht, hängt nicht nur von der geglückten Finanzierung ab. Bei dem großartigen Sampling-Film „Sample: Not for Sale“ von Mike Redman, über den ich hier und hier schon mal berichtet habe, konnte eine öffentliche und kommerzielle Veröffentlichung nicht erreicht werden, weil es schlicht unmöglich war, die verwendeten Samples einwandfrei zu klären. Eine Sampling-Doku, die aus Sample-Clearence-Trouble nicht veröffentlicht werden kann… Ironisch? Geradezu zynisch!

Um den Film und seine Finanzierung zu pushen, hat Wickiemedia übrigens eine sehenswerte Infografik zur Sampler-Historie erstellt.

We’re going to take a look at a timeline of samplers starting in the 60’s and 70’s all the way through the 80’s and 90’s : the era in which many influential samplers were created.

8 bit samplers in the late 70’s.

12 bit samplers in the 80’s.

16 bit samplers in the late 80’s and 90’s.

24 bit Software samplers nowadays.

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JuS Radioshow #6 – Lost in the Loop?

Die sechste und letzte Episode der Jäger und Sampler Radioshow ist in der Pipeline und wird wie immer auf BLN FM am ersten Dienstag des Monats zu hören sein! Die Abschiedsfolge ist für eine gute Gelegenheit noch einmal das los zu werden, was irgendwie bisher noch nicht so recht besprochen und gespielt wurde. Entsprechend querbeatig ist die Tracklist beginnend mit Quincy Jones und endend mit Falty DL. Thematisch geht’s dabei vor allem um zwei wichtige Aspekte des Samplings: den Gerätschaften und den Loops. Die Sendereihe zu Sampling findet damit ihr Ende, aber der Blog bleibt selbstverständlich weiter bestehen. Bleibt ebenso noch die Frage, ob es eigentlich einen Nachfolger der Radioshow geben wird oder nicht. Die Antwort gibt’s selbstverständlich auch in der Sendung!

Sendetermine:

Dienstag, 1. Februar 2011 um 20 Uhr

Mittwoch, 2. Februar 2011 um 21 Uhr

Sonntag, 6. Februar 2011 um 22 Uhr

Tune in on BLN FM!

Elektronische Musikinstrumente von 1700 bis 1990

Auf http://120years.net/ findet sich eine liebevoll und akurat zusammengestellte Liste von elektronischen Musikinstrumenten seit dem 18. Jahrhundert, fast alle davon lassen sich inklusive Foto und Funktionsbeschreibung zu Gemüte führen.

Mit von der Partie natürlich auch das erste öffentlich verfügbare Gerät, mit dem sich externe Klänge aufnehmen und weiterverarbeiten ließen: die Rede ist vom Fairlight CMI (1978/79), einer Mischung aus Synthesizer und Sampler. Das Ding kostete damals immer noch an die hundertausend Dollar, so dass es sich meist nur die großen Studios und Musikkonzerne leisten konnten, aber ein Anfang war gemacht und die Knight-Rider-Cockpit-Optik der späten 70er Jahre versprüht auch heute noch ihren ganz eigenen Charme…