Wax Poetics Volume 2 – Crowd Funding

Die Digging-Zeitschrift „Wax Poetics“ ist vor ein paar Jahren in der Versenkung verschwunden. Doch ein Comeback ist in Vorbereitung. Auf ihrer Kickstarter-Page wirbt die Zeitschrift nun für ein Modell mit Mitgliedschaft und jährlichem Beitrag:

Sadly, in 2016 Wax Poetics joined the long list of music publications no longer released on news-stands, continuing only as a print on demand title releasing occasional issues.  Now, in a time where quality music journalism is being further diluted, the world needs a return to real music writing and discovery.  So next year, under new ownership but still working with the original founders and editorial team, Wax Poetics is reshaping and relaunching. To keep inspiring generations of music lovers. To keep them discovering music and the stories behind it.

Wenn ich das richtig sehe, ist das Projekt bereits finanziert. Mitglied werden kann man sicherlich aber trotzdem noch, the more the merrier. Wer sich für das Konzept interessiert, hier gibt’s auch ein nettes Imagefilmchen dazu:

Gesucht: Albumcover mit Crate Diggin‘ / vollen Plattenregalen

Für meine Arbeit suche ich derzeit Beispiele für Alben (EPs, Singles, etc.) mit Abbildungen auf dem Cover, die den Auswahlprozess beim Sampling illustrieren beziehungsweise Plattensammlungen zeigen. Offizielle Pressefotos gehen auch, aber am liebsten wären mir tatsächlich cover shots im Studio, Plattenladen, beim Diggin‘, etc.

Ein paar Beispiele habe ich schon, die in die Richtung gehen, wie ich mir das vorstelle, aber ich freue mich natürlich über weitere Hinweise. Gerne in die Kommentare, danke!

Damu the Fudgemunk – Spare Time

Mu Stars – Quasar

Klim Beats – Natural

DJ Shadow – Endtroducing….. (Vorder- und Rückseite) / Zur Entstehung des Fotos hier noch ein interessanter Artikel – danke für den Link Chrizzi!

 

Update 20.2.2018: Einige Cover wurden mir schon per Twitter und Facebook zugeschickt, vielen Dank Euch! Wer noch was hat, gerne rüberfaxen 🙂

Mister Modo, Ugly Mac Beer ft. F. Stokes – Diggin‘ in the Crates (danke Cornelius!)

Norman Cook / Fatboy Slim – A Break from the Norm (Danke Arne!)

Fatboy Slim – Praise You (danke Mo!)

Fatboy Slim – You’ve Come a Long Way (Album Cover Inlay)

Pete Rock & CL Smooth – The Main Ingredient (Danke Falk!)

Pete Rock & CL Smooth – I got a love (Danke Falk!)

DITC – Day One (Danke Peter!)

DITC – Rare Breaks Stack One (Danke Peter!)

Stieber Twins – Fenster zum Hof

Summers Sons – Undertones (danke Daniel!)

JR & PH7 ‎– The Update (Danke @_roenae)

Twit One & Miles Bonny ‎– Twit Bonny

Dexter – Hi Hat Club Vol 3 The Jazz Files

Testiculo Y Uno ‎– Hi-Hat Club (Vol. 1)

Peanut Butter Wolf – Yo! 45 Raps Vol. 1

Mark B & Blade – Nobody relates / We’ll survive

Mark B & Blade – Nobody relates / We’ll survive (CD)

Mark B & Blade – Hitman on Fire (Poster?)

 

2. Update (21.2.2018): Wahnsinn, ich bin echt begeistert. Innerhalb von 2 Tagen sind schon 30 Aufnahmen zusammen gekommen! Großen Dank an alle Beitragenden! Keep it coming! 🙂

Moonboots And Balearic Mike – Originals (Danke David!)

DJ Food – Refried Food Series

Kid Koala – Carpal Tunnel Syndrome (Danke Mr. Binh)

Marco Polo – Baker’s Dozen (Danke Mr. Binh)

DJ Nu-Mark – Hands on (Danke Mr. Binh)

Soundproviders – It’s gonna bee Part II (Danke Mr. Binh)

Dusty Fingers Compilation (Danke Mr. Binh)

Aphroe – 90 (Danke @xp48x)

In the Mix: Aaron Dilloway – FACT mix 613 (obskure Coverversionen und Soundalikes)

Beim FACT Magazine bin ich auf einen interessanten Mix gestoßen: Aaron Dilloway, von dem ich vorher noch nichts hörte, hat in den letzten Jahren Coverversionen und Soundalikes gesammelt. Diese Nachbauten von bekannten Rock- und Popsongs vor allem aus den 60er und 70er Jahren sollten Konsument:innen gewissermaßen irreführen, denn statt dem originalen Song bekam man (hauptsächlich auf Compilations) eine von einer anderen Band eingespielte Version. Diese Praxis ist heute besonders in der Werbeindustrie eine verbreitet Umgehungsstrategie, aber auch auf Compilations und bei Spotify findet man immer wieder solche Versionen, die sich als Originale ausgeben, aber als Kopien entpuppen.

Inspired by cheap “sound-a-like” records designed to trick people thinking they were buying compilations from popular bands, it’s like tuning into a classic radio station from an alternate reality.

Presented without any tracklist, Dilloway’s mix unearths everything from baffling versions of Pink Floyd and Led Zeppelin classics to Hawkwind remade as easy listening. Oh, and there’s a high school chorus version of Foreigner’s ‘Cold As Ice’ thrown in for good measure.

Aaron Dilloway stellt leider keine Tracklist zur Verfügung, was sehr schade ist, denn ich würde gerne mehr über diese teilweise kruden, obskuren und weirden Versionen erfahren. Naja, zumindest gibt es noch ein paar Infos:

About 10 or so years ago, I came across a “fake” Beatles 8-track tape on Pickwick titled The Tribe Sing And Play The Hits Of Lennon, McCartney and Harrison. I remember coming across these budget “sound-a-like” tapes and records quite often at record shops and thrift stores for years. They are basically collections of cover versions of hit songs quickly recorded by random session musicians and designed to kind of trick people into buying them, thinking they are getting the “original artist.” Like, the cover would say, in real large print, “HITS OF THE ROLLING STONES,” then in real small type, “performed by The Current Event.”

[via FACT]

Crate Digging und Re-Issues – Zwei Einblicke in Kultur und Geschäft mit alter Musik

Screenshot aus dem Tedx-Talk / (c) Bruno Destombes (steht rechts unten im Bild)

Auf dem Vinylfetisch-Blog The Vinyl Factory bin ich auf diesen Talk gestoßen. Der DJ und Plattensammler Alexis Charpentier spricht hier über seine Leidenschaft: das Suchen, Aufspüren und Sammeln von alten, vergessenen und verschollenen Schallplatten. Er umschreibt mehrmals, dass seine Tätigkeit große Nähe zu Archäologen und Archivaren bzw. Kuratoren hat. Auch zu Detektiven, würde ich mal noch ergänzen, je nachdem, wie ernst man das Ganze nimmt. Interessant finde ich zudem, wie er den Zusammenhang zu der Unmenge an digital verfügbarer Musik herstellt und dass es in diesen unübersichtlichen Zeiten Menschen braucht, die aus dem Ozean des Verfügbaren eine Auswahl treffen (z. B. durch DJ-Sets oder Spotify Playlisten, aber auch Re-Issues und Compilations). Charpentier erzählt dabei auch die Geschichte von dem haitianischen Musiker Henri-Pierre Noel, dessen Musik leider untergegangen ist, die aber dank der Digger nun als Re-Issue wieder verfügbar ist.

Was Alexis Charpentier nicht erzählt, ist wie das Re-Issue-Business so abläuft, insbesondere was die Lizensierung der alten Musik betrifft und wie sehr teilweise die wiederaufgelegten Musiker ausgequetscht werden – auf Basis alter und neuer Verträge, in denen beispielsweise Studiomusiker per buy-out die Copyrights an ihren künstlerischen Anteilen entzogen wurden. Zu diesem Thema gibt es bei der Groove gerade einen guten kritischen Artikel, auf den ich in diesem Zusammenhang unbedingt aufmerksam machen will, da er einen differenzierteren Blick auf das Geschäft mit der Aneignung vergessener Musik bietet und nicht nur die weiße Kuratoren-Perspektive bedient. Hier zwei kurze Ausschnitte aus dem Artikel „Black Roots, White Fruits“ von Niklas Fucks:

Oft ist die Rechtslage unklar, das Originallabel lange schon nicht mehr existent, der Lead-Sänger verschollen, die Masterbänder zerstört, die Verträge abgebrannt, die Nachkommen zerstritten oder kaum zu finden. „Manchmal ist man froh, wenn man überhaupt jemanden findet, der einem das Geld abnimmt und idealerweise unterschreibt, dass er die Rechte hat“, gesteht ein Labelbetreiber, der lieber anonym bleiben möchte. Abgesehen davon haben nicht immer die MusikerInnen die Rechte inne, obwohl sie in einer perfekten Welt die Tantiemen verdienen würden. Der bekannteste Fall einer solchen Win-Lose-Situation ist der von Clyde Stubblefield: Der „Funky Drummer“-Schlagzeuger hat nie etwas an seinem legendären Drumbreak verdient, obwohl es sich um die meistgesampelten Takte der Musikgeschichte handelt. Einigen Labels erscheint es so sinnvoller, Bootlegs zu pressen oder die teils recht schwammige Gesetzeslage wie etwa die Verjährung des Urheberrechts 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers auszunutzen.

[…]

Es ist nicht zu leugnen, dass die meisten Reissue-Labels von wohlhabenden, oft weißen, nordamerikanischen oder europäischen Männern betrieben werden. Die mögen uns mit ihrer Arbeit zwar allen einen Gefallen tun, aber eben auch die klassischen kolonialen Mechanismen reproduzieren, die bis heute die Weltwirtschaft bestimmen.

Hier geht es zum kompletten Groove-Artikel „Re: Issues. Hinter den Kulissen der Reissue-Industrie“ von Niklas Fucks.

 

Discogs Scan App „MilkCrate“ für iOS

Crate Diggin in Sydney

Diggin‘ wird digitaler: Nachdem im Sommer 2014 die iCrates-App eingestampft wurde, gibt es nun eine von Discogs selbst bereitgestellte App, mit der sich die Barcodes von Platten scannen lassen. Mit MilkCrate für iOS wird die Scheibe nach dem Scan identifiziert und man kann sich ihren Discogs-Marktwerkt anzeigen lassen oder sie in die eigene Sammlung übernehmen. Eine vergleichbare App für Android ist bereits von einem anderen Hersteller verfügbar.

Milkcrate (Bild von den Blogrebellen)

Bei den Blogrebellen gibt es einen lesenswerten Artikel zu Milkcrate.