18.11.11 Techno zwischen Stadtpolitik und Arbeitswelt

Am kommenden Freitag gibt es wieder einen interessanten Seminartag mit drei spannenden und aktuellen Vorträgen im Archiv der Jugendkulturen, Berlin

Techno zwischen Stadtpolitik und Arbeitswelt

18.11.2011, 11:00 bis 18:00 im Archiv der Jugendkulturen, Fidicinstr. 3, 10965 Berlin

Techno gilt oftmals als unpolitische Spaßkultur oder auch als irgendwie „underground“ und „anders“. An dem Seminartag sollen diese Annahmen kritisch hinterfragt werden und beispielsweise die Rolle der Technoszene in der Berliner Demonstrationskultur und den Auseinandersetzungen um stadtpolitische Themen wie Gentrifizierung untersucht werden. Auch die ökonomischen Bedingungen, unter denen innerhalb der Technoszene gearbeitet wird, sind Thema, dabei geht es u.a. um die Bedeutung der Szene für den „Wirtschaftsstandort Berlin“ und dem Verhältnis zwischen Szenewirtschaft und der Musikindustrie.

Programm:

11:00 – 11:15 Uhr: Begrüßung und Einführung (Daniel Schneider / Archiv der Jugendkulturen)

11:15 – 13:15 Uhr: „Resistance through Rituals“ oder „Friede, Freude, Eierkuchen“? – Techno zwischen Hedonismus und Protest (Max Lill)

13:15 – 14:00 Uhr: Mittagspause

14:00 – 16:00 Uhr: Die Produktion elektronischer Tanzmusik in Homerecording-Studios (Jan-Michael Kühn)

16:00 – 16:15 Uhr: Kaffeepause

16:15 – 18:00 Uhr: Flyerkultur und die Politik der Stadt (Mike Riemel)

Genauere Informationen zur Veranstaltung sind unter hier zu finden. Die Veranstaltung ist kostenlos, aber es wird um eine Anmeldung gebeten (unter archiv@jugendkulturen.de). Und bitte pünktlich kommen.

Kopie und Inspiration @ DMY International Design Festival, Anfang Juni in Berlin Tempelhof

Wie im Netz zu vernehmen ist, findet vom 1. bis 5. Juni 2011 auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof in Berlin das Internationale Design Festival DMY statt. Schön und gut, was genau hat das jetzt mit diesem Blog zu tun?

Ich verrate es Euch: ein Schwerpunktthema, dem auch ein Symposium gewidmet sein wird, ist das Spannungsverhältnis von Kopie und Imitation im Bereich des Designs. Im Programmheft wird das Thema folgendermaßen umrissen:

„Das Symposium beschäftigt sich mit den zu Grunde liegenden Wertesystemen und ihren Implikationen. Das Konzept des Originals und seine zukünftige Relevanz wird angesichts der gegenwärtig aufkommenden Co-Working und Sharing Praktiken diskutiert. Gleichzeitig werfen wir einen Blick auf die andere Seite und beleuchten die Gründe und Realitäten hinter der Praxis des Kopierens, Imititierens und der Inspiration. Hat Design sich tatsächlich von einer Disziplin, die sich auf nahezu universelle, gesellschaftliche Werte stützte, zu einer Disziplin entwickelt, die allein der Einrichtung einer Status-Gesellschaft dient? Das DMY International Design Festival 2011 bietet Raum für engagierte Diskussionen zu diesem Thema und beleuchtet kontroverse Aspekte des thematischen Komplexes in kuratierten Ausstellungen und Präsentationen.“

Offizielle Homepage

Sampling-Videos im Netz

2010-12-16

Auf dem JuS-Kanal auf Youtube findet ihr nun einige Videos, die im Laufe der Zeit zusammen gekommen sind und die alle auch mit Sampling, Digging und Artverwandtem zu tun haben. Die Idee ist, die Liste laufend zu aktualisieren und das vorhandene Material zu sammeln. Es finden sich kleine Dokus, interessante Tracks und andere feine Goodies.

 

Unter anderem gibt’s dieses schöne Video von DJ Dbefekt, kompakt zusammengeschnitten und in einem eleganten 6-Minuten Häppchen für Youtube verpackt: DJ Dbefekt – Sampling

 

Etwas kürzer, aber auch sehr informativ und ansehnlich aufbereitet ist diese kleine Doku über die Akai MPC a.k.a. „The Two Hand Band“:

Und hier noch drei Videos, die Sampling auch auf der musikalischen Ebene thematisieren:

 

Eins Zwo – Rechte Dritter

 

Paul Frick – Steal my Heart

 

Pablo – The Story of Sampling

Auf Vimeo finden sich übrigens auch ganz interessante Sachen. Dies hier ist eine über 20-minütige Dokumentation namens „Walking on Eggeshells: Borrowing Culture in the Remix Age“, die als Seminararbeit an der Universität in Yale zum Themengebiet Aneignung, Besitz und Kultur angefertigt wurde.

 

Und zu guter Letzt noch den ersten der vier Teile von „Everything is a Remix“, in denen versucht wird den Remix als zentrale Kulturtechnik der Postmoderne zu beschreiben.

Techno: Party, Arbeit, Leben, Musik – Workshop am 03.12.2010 im Archiv der Jugendkulturen

Am 3.12.2010 findet im Archiv der Jugendkulturen in Berlin ein ganztägiger Workshop zum Thema „Techno“ statt. Der Workshop ist Teil der Reihe „Jugenkulturen im 21. Jahrhundert“. Neben Vorträgen von Jan Kühn (Berlin Mitte Institut) zur Berliner Techno-Szene und dem Kulturwissenschaftler Daniel Schneider (Archiv der Jugendkulturen) zum Bibliotheksbestand in Sachen Techno, wird es auch einen Vortrag von Georg Fischer zu Jägern und Samplern geben.

Archiv der Jugendkulturen e.V.
Fidicinstraße 3
10965 Berlin
Tel. 030/6942934
Fax 030/6913016
archiv@jugendkulturen.de

Programm:

11.00 Uhr Begrüßung, Einführung ins Thema

11.30 – 13.00 Uhr Techno – ein Überblick (Daniel Schneider)

In dieser Präsentation soll es um die Wurzeln und die Entstehungsgeschichte elektronischer Tanzmusik gehen, aber auch ein Überblick über die Entwicklungen und Ausdifferenzierungen bis heute gegeben werden. Hierbei sollen sowohl transnationale Verflechtungen als auch lokale Besonderheiten (z. B. Detroit Techno und Chicag

o House, die Besonderheiten der britischen Szene, Unterschiede innerhalb der deutschen Szene) thematisiert werden. Abgerundet wird die Präsentation durch eine Reihe an Musikbeispielen, um einen Einblick in die heute existierende Bandbreite der verschiedenen Spielarten elektronischer Musik zu bieten.

13.00 – 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 – 15.30 Uhr Leben und Arbeiten in der Berliner Techno-Szene (Jan-Michael Kühn und Gäste aus der Szene)

Die Berliner Techno-Szene ist nicht nur ein Ort, um sich von elektronischer Tanzmusik verführen zu lassen, in ihr wird auch gearbeitet und gelebt. Viele t

ausende Menschen sind es allein in Berlin, die ihr Leben und ihre Arbeit alternativ anhand der Produktion von Techno-Erlebnissen für sich und andere gestalten. Selbst Spaß haben, anderen Spaß bereiten und dabei genug Geld zum Leben verdienen. Diese produktive Infrastruktur und deren Arbeitsidentitäten werden Gegenstand der Präsentation sein.

15.30 – 17.00 Uhr Sampling (mit dem Gast Georg Fischer, der im Moment seine Abschlussarbeit zu diesem Thema schreibt und eine Sendung zu diesem Thema auf b

ln.fm produziert) https://jaegerundsampler.wordpress.com

17.00 – 18.00 Uhr Techno-Fanzines und Zeitschriften – eine Einführung in den Bibliotheksbestand des Archiv der Jugendkulturen (Daniel

Schneider)

  • Jan-Michael Kühn ist Soziologe und promoviert an der Technischen Universität Berlin über Erwerbsarbeit-Strukturen in der Berliner Techno-Szene. Er ist seit 2005 regelmäßig in Berliner Clubs als DJ Fresh Meat unterwegs, produziert Techno-TV-Sendungen mit dem „Berlin Mitte Institut für Bessere Elektronische Musik“ und arbeitet freiberuflich als Booker für verschiedene Veranstalter. http://www.berlin-mitte-institut.de/
  • Daniel Schneider ist Kulturwissenschaftler und einer der Verantwortlichen für den Fanzinebereich (Schwerpunktbereiche Techno, Kunst/Literatur/Comics) und Mitarbeiter in der Bibliothek des Archivs der Jugendkulturen und in der Redaktion des Journals der Jugendkulturen. Seine Magisterarbeit hat er zum Thema „Detroit Techno und die Frage nach der Hautfarbe“ verfasst. http://edocs.fu-berlin.de/docs/receive /FUDOCS_document_000000004737

Zur besseren Planung bitte hier online anmelden: CLICK

Collagen als Erinnerungsschleifen: Memory Loops

2010-09-23

„Memory Loops“ ist ein interessantes Beispiel dafür, was sich mit der Technik des Samplings und der Collage fernab von populärer Musik noch alles verwirklichen lässt. In dem virtuellen Kunstwerk und Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus, das aus 300 deutschen und 175 englischen Tonspuren besteht, werden Geräusche, Musik und Sprachdokumente aus der Zeit des NS-Regimes und von heute miteinander collagiert.

Die historischen Musik- und Sprachdokumente, teilweise neu eingesprochen, teilweise auch im Original, sollen als Zeitzeugenberichte mit aktuellem Material zusammengeschnitten werden, um eine Verbindung zwischen der Gegenwart und der NS-Zeit herzustellen und auf diese Weise den Opfern zu gedenken. Die Tonspuren lassen sich im Internet als auch in verschiedenen Münchner Museen anhören; daneben soll es ebenso möglich sein, durch einen Anruf vom Handy aus die Tonspuren abzurufen und so an historisch wichtigen Orten in München direkt anzuhören. Die Idee dahinter ist, eine an NS-Regime erinnernde Topographie der „ehemaligen Hauptstadt der Bewegung“ München zu zeichnen.

Das von Michaela Meilen, ihres Zeichens Professorin für zeitbezogene Medien an der Hochschule für bildende Künste (HfbK), Hamburg, konzipierte und realisierte Projekt ging als Gewinner aus dem Kunstwettbewerb des Stadt München „Opfer des Nationalsozialismus – Neue Formen des Erinnerns und Gedenkens“ hervor.

Die Eröffnung von „Memory Loops“ findet heute, 23.09.10, um 18 Uhr in München statt. Nähere Informationen finden sich auf der Internetseite des Projekts.

http://www.memoryloops.net/de/about

Vom BR gibt es einen auch ein guten Beitrag dazu: http://www.br-online.de/kultur/michaela-melian-memory-loops-erinnern-ID1284559117214.xml