Filmtipp: „Prohibition – Eine amerikanische Erfahrung“

Im Jahr 1920, also vor genau hundert Jahren, wurde in den USA die Alkoholprohibition eingeführt. 13 Jahre später wurde sie dann auch schon wieder abgeschafft. Aufstieg und Fall des Gesetzes erzählt eine eine empfehlenswerte Dokumentation aus der ARTE-Mediathek, die in fünf Teilen die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen und Auswirkungen aufarbeitet. Die dreiteilige Fassung im US-amerikanischen Original kam 2011 heraus, ich habe sie vor ein paar Jahren ausschnittsweise gesehen (Teil 1 und 2 davon sind auf Youtube zu finden, Teil 3 irgendwie nicht).

Mir ist beim Anschauen bewusst geworden, wieviel aus der damaligen Zeit in der zeitgenössischen Popkultur weiterlebt: Über Nacht wurde die Praxis des Alkoholtrinkens ja illegal, was zahlreiche Amerikaner:innen zu Gesetzesspötter:innen machte, denn sie mussten auf illegale Flüsterkneipen („speakeasies“) ausweichen, den Alkohol aus illegalen Quellen beziehen bzw. selbst illegal vertreiben und schmuggeln, sich allerlei Verstecke und Strategien ausdenken, um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.

Zwar hielt sich die Mehrheit an das neue Gesetz, aber das Halbseidene, das Verborgene, das Illegale erfuhren durch die vergleichsweise schlecht zu rechtfertigende komplette Alkohol-Illegalisierung eine starke Aufwertung. Daneben wurde die Nachfrage nach Alkohol durch Banditen und Gangs gedeckt, was das Geschäft im Untergrund, die „organisierte Kriminalität“ beflügelte. Meiner Meinung nach lebt das bis in die heutige Popkultur weiter, wo das Knappe, das schwer Erreichbare und auch das untergründig Angesagte als besonders verkauft und vermarktet wird.

Wer sich die fünf Teile ansehen will: Diese sind noch bis Ende Januar 2021 in der ARTE-Mediathek verfügbar.

[via Dokuliebe]